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Transferpreisdokumentation in der Schweiz einfach erklärt – Steuerlexikon

Wussten Sie, dass Band 19 der Publikationsreihe sich auf Verrechnungspreise und Zollbewertung fokussiert? Diese Dissertation wurde am 14.07.2004 veröffentlicht. Sie hilft, internationale Verrechnungspreise aus steuerlicher und zollrechtlicher Sicht zu verstehen.

In der Schweiz gibt es keine spezielle Gesetzgebung für Transferpreise. Aber die OECD-Verrechnungspreisrichtlinien und BEPS-Mindeststandards setzen klare Erwartungen. Firmen müssen ihre internen Preise gut dokumentieren. Sie müssen diese Daten auch den Steuerbehörden zeigen, wenn gefragt.

Zentrale Erkenntnisse

  • Die Schweiz orientiert sich an den OECD-Verrechnungspreisrichtlinien und BEPS-Mindeststandards.
  • Unternehmen müssen ihre Transferpreise auf Anforderung und gegenüber den Steuerbehörden rechtfertigen können.
  • Verrechnungspreise sind für den Austausch von Gütern und Dienstleistungen zwischen verbundenen Unternehmen relevant.
  • Die Dokumentationspflicht umfasst die Einhaltung internationaler und zollrechtlicher Vorschriften.
  • Fehlende oder mangelhafte Dokumentation kann zu erheblichen steuerlichen Nachforderungen führen.

Was versteht man unter Verrechnungspreisen und Transferpreisgestaltung?

Verrechnungspreise sind wichtig für Unternehmen, die in mehreren Ländern aktiv sind. Sie helfen, den Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen den Unternehmensteilen zu regeln. Obwohl in der Schweiz keine strikten Regeln für Verrechnungspreise existieren, ist es üblich, dass Firmen detaillierte Aufzeichnungen führen.

Wichtige Begriffe und Definitionen

Die Transferpreisgestaltung legt die Preise für intern getauschte Güter und Dienstleistungen fest. Dies betrifft sowohl physische als auch nicht greifbare Güter. Die OECD und die BEPS-Standards der Schweiz erkennen fünf Methoden an, um einen angemessenen Preis zu bestimmen:

  • Preisvergleichsmethode
  • Kostenaufschlagmethode
  • Wiederverkaufspreismethode
  • Transaktionsbezogene Nettomargenmethode
  • Gewinnaufteilungsmethode

Ein wichtiger Grundsatz ist der Fremdvergleichsgrundsatz. Er fordert, dass interne Preise denen ähneln sollen, die unabhängige Dritte wählen würden.

Anwendungsbereiche der Transferpreisgestaltung

Transferpreisgestaltung ist besonders wichtig für internationale Unternehmen. Sie wird für Konzerntransfers und die Bewertung von Immobilien sowie zur Kostenkontrolle eingesetzt. Viele Verrechnungspreisregelungen in der Schweiz hängen mit der Berechnung des Transferpreises zusammen.

Eine Studie der Universität Zürich fand heraus, dass 15% der grössten Schweizer Unternehmen an einer Umfrage teilgenommen haben. Die interne Rolle der Verrechnungspreise für die Gewinnmessung und Kontrolle wird als sehr wichtig betrachtet.

Zur Sicherung der steuerlichen Konformität ist die Dokumentation entscheidend. Unternehmen müssen bei Geschäften mit verbundenen Parteien innerhalb von 30 Tagen Dokumente vorweisen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, Verrechnungspreise genau und regelmässig zu dokumentieren.

Branche Prozentuale Vertretung
Industriegüter, Technologie, Fahrzeuge 22%
Handel 17%

Rechtliche Vorschriften und Anforderungen in der Schweiz

In der Schweiz existieren keine spezifischen Gesetze für Verrechnungspreise. Sie folgen aber dem Fremdvergleichsgrundsatz. Dieser Grundsatz stützt sich auf mehrere Aspekte der Steuergesetze. Die Verrechnungspreisrichtlinien Schweiz lehnen sich an die OECD-Verrechnungspreisrichtlinien von 2017 an. Solche Normen dienen den Schweizer Steuerbehörden und Gerichten als Leitfaden.

OECD-Verrechnungspreisrichtlinien

Die OECD-Verrechnungspreisrichtlinien bieten spezifische Hinweise für Verrechnungspreise. Sie betreffen vor allem Dienstleistungsgeschäfte zwischen Unternehmen desselben Konzerns. Ein Beispiel ist die Nutzung der Kostenaufschlagsmethode, um faire Gewinne zu gewährleisten. Ein Vergleich mit dem freien Markt ist dabei unerlässlich. Für einfache Dienstleistungen kann ein genereller Aufschlag von 5% erfolgen, wenn sie gewisse Voraussetzungen erfüllen.

BEPS-Mindeststandards

Neben den OECD-Verrechnungspreisrichtlinien hat sich die Schweiz auch den BEPS-Mindeststandards verpflichtet. Diese enthalten Vorgaben wie das Country-by-Country Reporting. Schweizer Firmen müssen demnach ihre Verrechnungspreise ordentlich dokumentieren. So wird steuerliche Transparenz gewahrt und Doppelbesteuerung vermieden.

Für Dienstleistungen mit geringem Wert gibt es vereinfachte Regelungen. Sie erleichtern es, die Kostenbasis richtig zu bestimmen und Steuern aussen vor zu lassen. Eine spezielle Verrechnungspreisregelung oder umfangreiche Dokumentationspflicht wird nicht gefordert. Das gilt, solange der Umsatz der Muttergesellschaft unter 900 Millionen Schweizer Franken liegt.

Zusammenfassende Tabelle

Kriterium Anwendung in der Schweiz Notwendige Massnahme
OECD-Verrechnungspreisrichtlinien Als Interpretationsquelle verwendet Dokumentation der Verrechnungspreise
BEPS-Mindeststandards Implementierung und Einhaltung Country-by-Country Reporting
Konzerninterne Dienstleistungen Kostenaufschlagsmethode Vergleich mit Marktbedingungen
Administratieve Vereinfachung Gilt für geringe Wertschöpfung Pauschaler Kostenaufschlag von 5%

Ermittlung und Methoden der Verrechnungspreise

Die Festlegung von Verrechnungspreisen ist wichtig in der digitalen Wirtschaft. Der Fremdvergleichsgrundsatz ist dabei zentral. Er sorgt dafür, dass Preise zwischen Firmen wie unter Fremden sind. Diese Preise müssen mit Steuergesetzen übereinstimmen und werden genau geprüft.

Fremdvergleichsgrundsatz

Dieser Grundsatz ist für die Preisgestaltung sehr wichtig. In der Schweiz gibt es keine spezifischen Gesetze dafür, aber der Grundsatz wird angewendet. Er macht die Preissetzung zwischen Unternehmen transparent und nachvollziehbar. Firmen müssen zeigen, dass ihre Preise durch den Markt gerechtfertigt sind, um Steuervorgaben zu erfüllen.

Geschäftsvorfallbezogene Methoden

Es gibt verschiedene Methoden, um Verrechnungspreise zu bestimmen. Die wichtigen sind:

  • Die Preisvergleichsmethode – vergleicht Preise ähnlicher Geschäfte.
  • Die Kostenaufschlagsmethode – berechnet die Kosten plus einen Aufschlag. Dies erfordert einen Marktvergleich.
  • Die Wiederverkaufspreismethode – nutzt den Verkaufspreis minus einen Gewinnaufschlag.

Gewinnmethoden

Bei komplizierten Geschäften nutzt man Gewinnmethoden. Zum Beispiel die transaktionsbezogene Nettomargenmethode oder die Gewinnaufteilungsmethode. Diese Methoden betrachten die Gesamtrentabilität von Unternehmensbereichen. Sie sind hilfreich, wenn man keine ähnlichen Geschäfte als Vergleich hat. Die OECD gibt dazu Empfehlungen, zuletzt 2017 geändert.

Es gibt auch spezielle Methoden wie den Cost Sharing Arrangement für konzerninterne Darlehen. Diese Methoden unterstützen multinationale Unternehmen und Steuerbehörden dabei, faire Preise zu finden. Sie helfen auch, Einkommen richtig zu verteilen und zu versteuern.

Dokumentationsanforderungen und Verfahren in der Schweiz

In der Schweiz ist es wichtig, dass Firmen ihre Transferpreise gut dokumentieren. Dazu gehören das Local File und das Master File. Diese Dokumente sorgen für Klarheit und zeigen wichtige Informationen.

Local File und Master File

Das Local File beschreibt die Finanzgeschäfte und Transferpreise in einem Land. Es enthält wichtige Daten zum Unternehmen und dessen lokale Preispolitik. Das Master File gibt einen weltweiten Einblick in die Unternehmensgruppe. Es zeigt, wie Preise und Transferpreise international gehandhabt werden.

Vorlagepflichten gegenüber der Steuerbehörde

Schweizer Firmen müssen die Dokumente bei Bedarf zeigen können. Sie haben 30 Tage Zeit, die Unterlagen den Steuerbehörden zu geben. Diese Vorgabe basiert auf den OECD-Richtlinien.

Das ist besonders wichtig für Firmen, die international arbeiten. Eine gute Dokumentation hilft, Steuerprobleme zu vermeiden.

Folgende Tabelle zeigt die Inhalte der erforderlichen Dokumente:

Dokument Inhalten
Local File Lokale Transferpreisdaten und operative Informationen
Master File Globale Geschäftsüberblick und Transferpreispolitiken

Risiken und Herausforderungen der Transferpreisdokumentation

Die Transferpreisdokumentation in der Schweiz muss präzise und regelkonform sein. Sie muss nicht nur die Richtlinien der OECD und die BEPS-Mindeststandards erfüllen. Sie muss auch spezielle Regeln in der Schweiz beachten.

Manipulationsrisiken

Ein grosses Risiko ist die Möglichkeit der Manipulation von Verrechnungspreisen. Besonders, wenn Preise zu niedrig angesetzt werden, um Steuervorteile zu gewinnen. Solches Handeln ist illegal und zieht strenge Strafen nach sich.

Eine schlechte Dokumentation der Verrechnungspreise führt oft dazu, dass die Steuerbehörden die Preise selbst festlegen. Das kann hohe Strafen zur Folge haben.

Steuerliche und rechtliche Risiken

Nichtbeachtung von Transferpreisberechnungsempfehlungen in der Schweiz bringt grosse steuerliche Risiken mit sich. Unternehmen müssen ihre Dokumentation innerhalb von 30 Tagen nach Aufforderung vorlegen. Sonst drohen finanzielle Strafen und Untersuchungen.

Eine mangelhafte Dokumentation kann auch die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens gefährden. Und dessen Marktreputation schädigen.

Obwohl es keine spezifischen Gesetze zu Verrechnungspreisen in der Schweiz gibt, helfen die OECD- und BEPS-Standards, rechtliche Risiken zu vermindern. Unternehmen müssen ihre Preise marktgerecht und nach internationalen Standards ausrichten.

Compliance und Durchsetzung der Verrechnungspreisrichtlinien

Für Schweizer Unternehmen ist es wichtig, die Verrechnungspreisrichtlinien einzuhalten. So vermeiden sie finanzielle und rechtliche Probleme. Eine Umfrage unter 85 grossen Firmen in der Schweiz ergab, dass 67% sich mit Verrechnungspreisen gut auskennen. 56% der Firmen legen Transferpreise zentral fest.

Unternehmen bewerten die Bedeutung der Einhaltung steuerlicher Vorschriften hoch. Im Durchschnitt wurde dieser Aspekt mit 4.4 von 5 Punkten bewertet. Dadurch wird klar, dass Compliance bei Transferpreisen wichtiger ist als Steueroptimierungen.

Advanced Pricing Agreements (APA)

Um sicherzustellen, dass Unternehmen die Regeln einhalten, können sie Advanced Pricing Agreements (APA) mit den Steuerbehörden abschliessen. Diese Abkommen geben Sicherheit bei der Festsetzung von Transferpreisen. Sie garantieren, dass die Behörden die Preise akzeptieren. Mehr als 20% des Umsatzes vieler befragter Firmen kommen aus internen Transaktionen. Das zeigt, wie wichtig ein klares Transferpreissystem ist.

Die OECD-Verrechnungspreisrichtlinien von 2017 heben die Bedeutung des Fremdvergleichsgrundsatzes hervor. Dieser Grundsatz fördert internationalen Konsens und verhindert Doppelbesteuerung. Für mehr Informationen, besuchen Sie den Bericht über Verrechnungspreise in der Schweiz und das Buch über (Verrechnungspreisrecht der Schweiz). 27% der Befragten sind CFOs oder Finanzleiter. Ihre Unterstützung für APAs ist sehr wichtig.

FAQ

Was versteht man unter Verrechnungspreisen?

Verrechnungspreise sind Preise für intern getauschte Güter und Dienstleistungen. Sie gelten zwischen Tochtergesellschaften oder Betrieben im gleichen Unternehmen.

Welche internationalen Richtlinien gelten für die Transferpreisdokumentation?

Unternehmen in der Schweiz folgen den OECD-Verrechnungspreisrichtlinien. Sie halten sich auch an BEPS-Mindeststandards.

Was ist das Country-by-Country-Reporting?

Beim Country-by-Country-Reporting berichten multinationale Unternehmen über ihre Verrechnungspreise. Sie zeigen ihre Geschäftstätigkeiten länderspezifisch auf.

Welche Methoden der Verrechnungspreisermittlung gibt es?

Methoden umfassen die Preisvergleichsmethode und Kostenaufschlagmethode. Auch die Wiederverkaufspreismethode ist üblich.Für komplexe Transaktionen verwendet man Gewinnmethoden. Dazu gehören die transaktionsbezogene Nettomargenmethode und die Gewinnaufteilungsmethode.

Was sind die Konsequenzen nicht-konformer Verrechnungspreise?

Bei nicht-konformen Verrechnungspreisen drohen Nachforderungen oder Strafen. Die Steuerbehörden können auch Ermessensfestsetzungen vornehmen.

Was ist der Fremdvergleichsgrundsatz?

Der Fremdvergleichsgrundsatz fordert, dass Preise zwischen verbundenen Unternehmen wie bei Unabhängigen sind.

Was sind Local File und Master File?

Local File und Master File zeigen die internationalen Aktivitäten und Preisgestaltungen des Unternehmens. Bei Steuerprüfungen müssen sie vorgelegt werden.

Wie funktioniert ein Advanced Pricing Agreement (APA)?

Ein APA legt Verrechnungspreise für zukünftige Transaktionen vorab fest. Es bietet Unternehmen Rechtssicherheit.

Warum ist die Compliance bei Verrechnungspreisen wichtig?

Compliance sichert steuerliche Konformität und minimiert Manipulationsrisiken. Sie entspricht rechtlichen Vorgaben.

Welche Risiken bestehen bei der Transferpreisdokumentation?

Die Risiken umfassen Manipulation, steuerliche Gefahren und das Risiko von Nachforderungen durch Steuerbehörden.

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